Homepage der Künstlerin: http://artintegrity.wordpress.com/
Beim Betrachten den vielen Online-Malanleitungen habe ich festgestellt, dass eine Erklärung zur Herstellung von Lasuren und Nebel für das Verständnis vieler Anleitungen sicher hilfreich wäre:
Lassen Sie uns zu erst das Thema Lasuren betrachten:
Lasieren ist in unserem Fall das Auftragen dünner Schichten transparenter Farbe, die entweder mit passender Verdünnung, Malmittel oder Retouchierfirnis gemischt werden.
(>Gilt für Ölfarben)
Manchmal stellen wir ein Bild fertig und stellen fest, dass es nicht so aussieht wie wir es uns vorgestellt haben. Zum Beispiel ist das ganze Bild farblich zu kalt, zu stumpf oder die Farben passen in sich nicht zueinander. Dem kann man oft durch eine dünne Lasur transparenter Farbe über das gesamte Bild, oder einen Teilbereich, behelfen. Das vereinheitlicht nicht nur das Gemälde als Ganzes sondern kann auch das Bild aufhellen oder abdunkeln.
Ölfarben eignen sich am besten für diese Technik, es geht zwar auch mit Acryl, aber meiner Meinung nach nicht so effektiv. Öl und Acrylfarben werden sowohl als transparente als auch als undurchsichtige Farbtöne angeboten. Mit einem Malmittel verdünnt neigen auch diese dazu durchzuscheinen. Hier sehen Sie meine Lieblingsfarben die sich für das Lasieren am besten eignen…
Hier ist ein Bild, dem es an Wärme fehlt, es muss ein bisschen “Sonnenschein” hineingewaschen worden. Das Bild ist starke bläulich so werde ich mit der Komplementärfarbe zu blau lasieren … ich verwende Orange.
Ich werde eine weiche orangene Lasur auftragen, beginnend auf der linken Seite verwende ich eine Mixtur aus Indisch Gelb und Alizarin Crimson, verdünnt mit Retouchier Firnis.
Sehen Sie wie dieses bisschen Farbe das Bild zum Leben bringt.
Retouchier Firnis hat für diesen Zweck verschiedene Vorteile, es gibt der Farbe einen gewissen Glanz verdeckt die stumpfen Bereiche und sättigt die dunkleren Farbtöne. Meines Wissens nach ist dies die einzige Firnis, die auch kurz nach Trocknung der Ölfarbschicht schon sicher anwendbar ist. Das Mittel ist terpentinbasierend und erlaubt darum das Durchtrocknen der Farben durch diese Deckschicht. Tragen Sie diese Lasur bitte bei guter Belüftung auf und atmen Sie die Dämpfe nicht ein.
Als nächstes mache ich rechts mit der Lasur weiter, bedecke das ganze Bild gleichmäßig mit meinem durchsichtigen Orange, dann wische ich mit einem weichen Lappen die starken Glanzlichter wieder aus. Da die Lasur zirka eine Stunde zum trocknen braucht kann ich sie mit einem Lappen wieder auswischen wenn ich z.B. den Farbton zu stark gewählt habe. Einige Maler tragen die Lasur ebenfalls mit einem Lappen auf, ich bevorzuge aber einen weichen Pinsel und verwende den Lappen nur zum wieder auswischen.. Hier das fertig lasierte Bild…
Hier sehen Sie das Bild vor und nach der Lasur, Sie dürfen entscheiden , was hat sich verbessert?
Dieses Bild musste aufgehellt werden, aber stellen wir uns vor Sie hätten das umgekehrte Problem, eine Bild wäre zu hell oder zu farbkräftig. Wenn Sie die Hauptfarben im Bild als Richtlinie nehmen, können Sie mit der Komplementärfarbe dazu als Lasur das ganze Bild abtönen. Hier sehen Sie noch einmal den Farbkreis zur Unterstützung….
Nebeleffekte…
Nebel erzeugt man im Gemälde ähnlich wie eine Lasur mit dem Unterschied, dass man eine anstatt der transparenten mehr undurchsichtigen Farben mit etwas Retouchierfirnis vermischt.
Manchmal möchten wir als Künstler etwas weicher gestalten oder im Landschaftsbild mehr in den Hintergrund rücken oder bestimmte Teile herunterspielen um das Interesse auf den Hauptblickpunkt zu lenken. Nebeleffekte sind eine gute Möglichkeit dies zu erreichen. Hier sehen Sie als erstes ein Ölgemälde von mir, welches die Lichteffekte im Wald (Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen) als Beispiel zeigt.
Die Blätter hinter den Stämmen wurden leicht vernebelt und noch zusätzlich Sonnenstrahlen eingefügt.
Wie wurde das gemacht? Hier sehen Sie ein Beispiel…das Ölgemälde hatte ich als Fehler verworfen, es war zu dunkel und hatte keine Atmosphäre. Ich versuchte was möglich war um das Werk doch noch aufzuwerten. Ich habe es in Nebel gehüllt und Lichtstrahlen hinzugefügt.
Als erstes habe ich eine 2 Ölfarben gemischt, Weiß und Indigo (Ein dunkles kaltes Grau) Etwas Retouchierfirnis und ein weicher Lampen wurde ebenfalls gebraucht. Sie können diese Methode für Öl oder Acrylfarben anwenden solange die darunterliegende Schicht trocken ist.
Es gibt viele verschiedene Graustufen die Sie verwenden können, Sie müssen sich entscheiden ob ein warmes oder kaltes Grau verwendet werden soll und wie stark die Mixtur für das jeweilige Bild sein soll. – Sie können das Grau aus schwarz und weiß mischen, sollten aber immer eine Farbe hinzufügen so dass das Bild nicht tot wirkt. Je wärmer das Grau, je staubiger, sonniger wirkt das Bild. Die kühleren Farben wirken mehr wie Nebel oder Rauch.
Sehen Sie das weiche Grau rechts, es wurde aus den Farben links gemischt. Diese Farbe werde ich mit meinem Lappen über das ganze Bild verteilen. Ich mische am liebsten mit einem Malmesser, ich kann damit am saubersten arbeiten.
Als erstes feuchte ich einen kleinen Teil des Lappens mit Retouchierfirnis an, ich lege meinen Finger dahinter und reibe damit die Graue Mixtur von der Palette auf das Gemälde, rechts oben fange ich damit an…
Ich arbeite mich langsam nach unten vor und nehme mehr Farbe mit Firnis auf und schaffe den Nebel und die Lichtstrahlen indem ich den Lappen immer im gleichen Winkel ziehe.
Ich arbeite das Bild komplett durch bis der gewünschte Effekt erzielt ist.
Wie Sie sehen habe ich die ganze Sache etwas übertrieben es sind zu viele Details im Nebel verloren gegangen – Ich nehmen also einen trocknen Teil des Lappens und entferne streifenweise wieder einen Teil der Farbe , ich arbeite im gleichen Winkel in dem ich die Farbe vorher aufgetragen habe. Wenn noch mehr entfernt werden müsste würde ich den Lappen in Firnis tauchen und damit das Bild abwischen.
Hier sehen sie eine Nahaufnahme die diesen Effekt zeigt , als Kind habe ich dies häufig beobachtet als wir noch in unserem kleinen Haus zwischen den Gummibäumen im australischen Busch gelebt haben.
Ok, lassen Sie uns das Bild noch mal in der vorher / Nachher Ansicht vergleichen – Sie dürfen entscheiden – hat sich das Bild verbessert?
Auf diese Art können sie ebenfalls den Rauch aus einem Schornstein oder von einem Lagerfeuer nachstellen, Mit Warmem Grau können sie Staubaufwirbellungen zeigen zum Beispiel an den Füßen von Rindern oder Pferden. Ich erinnere mich an eine meiner Malkurse bei denen die Studenten Pferde malen mussten und große Probleme damit hatten die Füße darzustellen – Ich habe inzwischen viele wunderbare Ideen gesehen ,dieses Problem zu lösen: Hochspritzendes Wasser , Staub der aufsteigt, Schnee und hohes Gras! Alles andere halt um das malen der Hufe zu umgehen. Ich habe mich immer köstlich amüsiert. Als ich angefangen habe malen zu lernen habe ich dass aber sicher auch so gemacht.
Unten sehen Sie ein Bild dass ich 2007 angefertigt habe. Es hing lange gegenüber meinem Schaukelstuhl an der Wand ich hab es also häufig betrachtet. Im Laufe der Zeit kam mir der Gedanke, es weicher und Mysteriöser zu gestalten so dass es einem mehr meditativen Charakter bekäme der zum Schaukelstuhl passte. Also kam es alsbald wieder runter von der Wand…
Als erstes habe ich ein paar Details zwischen den Bäumen mit einer cremigen Farbe entfernt.
Dann wollte ich mehr Kontrast zwischen warm und kalt erzeugen und habe den Nebel in diese australische Buschszene eingefügt. Ich habe diesen Morgennebel im Wald so oft als Kind gesehen und wollte unbedingt wieder diesen Effekt erzielen. Hier sehen Sie das Ergebnis…
Jetzt kann das Bild wieder aufgehängt werden und ich werde mich besser fühlen wenn meine Augen über die weichen Kanten wandern.
Mir haben dieses Effekte im Laufe der Jahre oft geholfen, man kann viele schöne atmosphärische Bilder damit erzeugen…
Soweit so gut, ich wünsche Ihnen wieder mal viel Spaß beim Nachmachen und Selbermalen und hoffe ich konnte Ihnen helfen. Julie
Die Künstlerin Julie DuellHomepage der Künstlerin: http://artintegrity.wordpress.com/
Julie Duell(Henderson) ist Australierin in 6ter Generation, Ihre Wurzeln lassen sich bis zu den ersten Englischen Einwanderern von 1788 zurückverfolgen. Julie wurde 1941 in Sydney geboren und lebt seither in der näheren Umgebung. Julie wurde nach dem Monat genannt in dem sie geboren wurde … Juli. Über viele künstlerisch fruchtbare Jahre malte Julie unter dem Pseudonym Julie Ferguson oder J. Ferguson-Duell, die heutigen Werke sind mit Julie Duell signiert. In jungen Jahren studierte sie Kunst am St. George Technical Collage, Kogarah. Später kehrte Sie zum Studium der Kunst noch einmal ans St. George Technical College zurück und absolvierte verschiedene Kurse an der Central Coast, wo sie seit 1970 auch selbst unterrichtet. Inspiration: Eine tiefe Liebe zur Natur, zu Kindern und die Faszination zur Anatomie, Körpersprache und Portrait. Mitunter auch Liebe zum Feenreich. Ausdrucksmittel: Malen und Zeichnen mit Holzkohle, Ölfarben, Pastell, Tinte, Wasserfarbe und Acryl, Viele Werke werden in Mischtechnik ausgeführt. Viele Ihrer Kinderbücher zeigen Australische Feen und Elfen. Tonmodellagen gehören ebenfalls zu Ihrem Repertoire. Weiterhin wurde eines Ihrer Werke welches sie für die Reconciliation Week 2008 gestaltet hat auf den ersten Platz gewählt. Platz 1 Rotary Umina Portrait Kunst 2010 Kurse: Als bekannte Kunstlehrerin der Central Coast gibt Julie seit 1976 Abendkurse für Erwachsene und arbeitet für 5 verschiedene Institutionen als Ausbilder. Sie setzt sich seit 1980 intensiv für die Kunstausbildung bei Kindern ein und gibt ständig Kurse für Kinder. Homepage der Künstlerin: http://artintegrity.wordpress.com/ |
Der Beitrag gefällt mir ausserordentlich. Ich male gerade ein Bild über Kindersoldaten in Afrika und ich habe mir schon Gedanken gcmacht, wie ich wohl den Rauch eines Feuers darstellen kann. Es hat mir sehr geholfen. Vielen Dank.
Hallo vielen Dank für Ihren tollen Artikel. Ich habe gerade überlegt wie man Staubpartikel in Sonnenlicht malt und bin über ihren Artikel gestolpert. Danke für die Super Tipps. Ich probiere es mal mit meinem Bild.
Mal sehen ob es klappt.
Toll! Einfach tolle Tipps und gute Beschreibungen! Vielen Dank!