Eine Vase zeichnen aus Metall – Wie zeichnet man Gegenstände aus Metall ?
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Eine Vase zeichnen aus Metall – Wie zeichnet man Gegenstände aus Metall ?
Das Malen und Zeichnen von metallenen Gegenständen ist eigentlich gar nicht schwer. Daher will ich hier mal erläutern, worauf ich beim Malen von Metall achte und wie so ein Gegenstand auf Papier entsteht.
Zunächst ist es vielleicht wichtig zu wissen, dass der Effekt von gemalten Metall nicht durch das Formen des Gegenstands entsteht, indem man Licht und Schatten an die richtigen Stellen setzt (wie es bei einem opaquen Gegenstand der Fall wäre), sondern, indem man das Muster wiedergibt, welches durch die Spiegelungen entsteht.
Ein glänzend metallenes, silbernes Objekt hat an sich keine Eigenfarbe. Es gibt die Farben seiner Umgebung wieder.
Vielleicht gehen andere Maler anders dabei vor, aber ich selbst schalte das 3-D Denken beim Zeichnen von Metall szs. aus und konzentriere mich auf die platte Fläche und die verschiedenen Muster darauf, die von Schwarz, über diverse Grauwerte, bis hin zu Weiß reichen. Der Metalleffekt ergibt sich von selbst, wenn man das Muster der Spiegelungen einigermaßen authentisch wiedergibt. Wenn man auf weißem Papier zeichnet, eignet sich natürlich das Weiß des Papiers, um die hellsten Stellen darzustellen.
Ich habe beim Zeichnen von Metall und Glas auch festgestellt, dass man nicht 100% alles wiedergeben muss. Manches kann man ruhig weglassen, oder sogar etwas Neues hineinzeichnen, z.B. indem man einen anderen Gegenstand neben das metallene Objekt plaziert und dieses sich darin spiegeln lässt. Auch das ist gar nicht so schwer, wie es im ersten Moment vielleicht erscheinen mag. Man muss hier lediglich die äußere Form des Objektes beachten.
Diese Zeichnung habe ich szs. auf die schnelle gemacht und eine Vorlage mit etwas groberen Spiegelungen ausgesucht, falls jemand Lust hat, es nachzuzeichnen. Der Sektkühler-Pott in meinem Stillleben mit Bleikristall z.B. hat mehr Feinheiten, dauert aber dementsprechend auch etwas länger.
Also, legen wir los. Ich habe zunächst eine Vorlage, die ich mir ausgedruckt habe. Dies sind die Utensilien, die ich für diese Zeichnung gebraucht habe:
Glatten Zeichenkarton, einen harten Bleistift (6H), einen weichen Bleistift (6B), einen Graphitstift für den Hintergrund (9B), einen rosa Radierstift (rosa=weich, weiß=hart), einen schwarzen Buntstift (hier einen Poly), einen Estompen, Radiergummi, Spitzer.
Als erstes legte ich mit dem harten Bleistift eine grobe Skizze an. Dabei zeichnete ich auch die Linien des Spiegelungsmusters mit:
Dann zeichnete ich die Linien mit dem weichen 6B Bleistift nach, der gut gespitzt war. So hatte ich schon mal klare Konturen. Denn, mit dem harten Stift habe ich ja erst grob skizziert. Das was nun überstand, wurde später wegradiert. Ich zeichnete jetzt erstmal nur mit dem weichen Bleistift weiter.
Die Flächen, die auf der Vorlage ganz dunkel sind, habe ich in 2 Schichten ausgemalt. Die Flächen, die hell sind, habe ich ganz leicht schraffiert, um sie später mit dem Estompen verwischen zu können.
Hier als Beispiel bereits die hellen Flächen verwischt. Beim Verwischen geht´s über die Linien und sieht unsauber aus; macht nix, wird später alles wegradiert.
Und weiter die hellen und dunklen Flächen gezeichnet und schraffiert. Dabei achtete ich auf jeweils helle und dunklere Teile der hellen Flächen.
Die Öffnung der Vase ist nicht ganz so glänzend, wie sie´s von aussen ist. Der Innenraum ist ein wenig matter, daher zeichnete ich hier die dunklen Flächen zu den Rändern etwas weicher aus, ohne harte Begrenzungslinien.
Hier habe ich den Innenraum der Vase, sowie die äußeren Flächen mit dem Estompen verwischt. Um die Schraffuren glatt zu bekommen, habe ich auch quer gewischt. Zum Schluß ging ich nochmal in Längsrichtung mit dem Estompen drüber, aber das später.
Der Estompe nimmt Graphit auf, das ist ganz nützlich, weil man die Flächen nicht zu dunkel schraffieren muss. Gleichzeitig deckt er aber auch die weißen Flächen ab. Da, wo also kein Weiß des Papiers mehr zu sehen war, habe ich mit dem Radierstift die Flächen wieder aufgehellt. Mit etwas mehr Druck beginnend, von der Mitte aus (der hellsten Stelle), nach aussen hin mit weniger Druck. Die Radierfussel habe ich mit einem weichen, großen Pinsel weggewischt (nicht zu feste drücken, sonst verschmiert der Pinsel den weichen Graphit). Auch die Ränder der harten, dunklen Kanten der Spiegelungen, habe ich anradiert, damit sie wieder klar und weiß sind.
So sah nun die Vase aus. Ich habe noch zusätzlich rechts ein paar Lichtflecke hineinradiert, die auf der Vorlage nicht drauf sind. Ausserdem habe ich mit dem schwarzen Poly die ganz dunklen Stellen nachgedunkelt, komplett deckend, sowie etwas mit dem Estompen verwischt. Um die Vase herum habe ich auch alles wegradiert, was vom Verwischen und der Vorzeichnung noch überstand.
Beim Zeichnen des Spiegelmusters sieht man eine Art schwarzen Trichter, ein paar Halbmonde und ein paar kubistische, helle Flächen. Wenn man den Blick aber wieder auf 3-D umstellt, bekommt die Vase eine gewölbte Oberfläche.
Nun erkennt man schon ein Zimmer in der Vase, nicht wahr? Rechts spiegelt sich ein Fenster, in der Mitte ein dunkler Boden, und rechts eine helle Wand.
Jetzt begann ich mit der Spiegelung der Vase. Dazu zeichnete ich ebenfalls die Linien mit dem weichen, spitzen Bleistift nach. Die Formen der Spiegelungen sind hier etwas anders, weil die Vase sich auf dem Untergrund von unten spiegelt.
Und wieder alles schraffiert und ausgemalt, allerdings habe ich hier bei den dunklen Flächen nicht mehr so feste aufgedrückt. Es soll ja nicht den Anschein haben, dass die Vase auf einem Spiegel steht, sondern auf einer etwas matteren, oder dunkleren Fläche.
Hier habe ich die Spiegelung der Vase mit dem Estompen verwischt.
Und hier nochmal mit schwarzem Poly die ganz dunklen Flächen nachgearbeitet (aber nicht so deckend wie in der Vase selbst), und über die Vase nochmal mit dem Estompen, ihrer Länge nach, geglättet.
Mit dem Graphitstift habe ich ein bischen Hintergrund schraffiert und verwischt (OK, er hätte gleichmäßiger werden können, ich weiß ) und so schaut das fertige Bild aus.
Monika Kunze
Homepage der Künstlerin: http://www.hemikro.de Monika Kunze über sich selbst: Geboren 1976, lebe und male ich in der Nähe von Bielefeld.Nach einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema Kunst in meinen Jugendjahren, habe ich, nach einer längeren Pause,2005 wieder damit begonnen mich mit der Malerei zu beschäftigen.Wie fast alle Hobbymaler, zunächst völlig kopflos und darauf auszielend, einfach nur etwas Hübsches zu malen, begann mich das Thema immer mehr zu interessieren, so dass ich damit begann, autodidaktisch die Grundlagen der Malerei zu begreifen und zuerlernen. Seit 2009 beschäftige ich mich intensiv mit der Ölmalerei, vor allem jener, die sich der Untermalungen bedient, so z.B. der Grisailles. Mein Ziel ist es, naturgetreue Bilder zu malen, die die Anmut der Wirklichkeit wiedergeben. |
Guter Post. Bestimt keine schlechte Sache, sich mit dem Thema genauer zu beschaeftigen. Ich werde bestimmt die nächsten Beitraege im Auge behalten.
Hallo Frau Kunze,
bin gerade zufällig auf Ihre Hilfe für Metallvase zeichnen gestoßen. Bin seit zwei Wochen in einer Kunstschule und habe durch Ihren Beitrag viel gelernt. Danke dafür.
Herzlichst
Brigitte v. Stokar